Reisebericht Radreise durch Mexiko
Rundreise mit dem Fahrrad in YucatánDie Yucatán Halbinsel ist die für Reisende wohl bekannteste Region in Mexiko. Unter anderem deshalb suchten wir uns Mexikos Süden aus für unsere Bike und Radreise. Die gute Anbindung des Flughafens von Cancún und unser Interesse am Vermächtnis der Maya-Zivilisation waren weitere gewichtige Argumente. Das karibische Ambiente mit den herrlichen Stränden entlang der Küste Yucatáns, die sagenhaften Cenotes zum Schwimmen, die etlichen Naturparks vervollständigten die Highlights. Zudem waren in der Vergangenheit jeweils gebirgige Regionen im Vordergrund und dieses Mal wollten wir es mal bewusst flach und etwas gemütlicher halten, dafür den kulturellen Kontext in den Vordergrund rücken. Hier einige Auszüge der tollsten Etappen. Viva Yucatán - viva Mexico! |
|
Insel Cozumel

Von Playa del Carmen aus fahren regelmässig Boote auf die Karibikinsel Cozumel. Die Insel ist Austragungsort des Cozumel Ironman (www.ironmancozumel.com) und dank der gut ausgebauten Radstrecke somit bestens geeignet für eine Biketour. Nach dem touristisch verschandelten Hauptort San Miguel, gelangten wir quer über die Insel an die einsame Ostküste. Auf einem abgetrennten Radweg führte die Route der attraktiven Küste entlang gegen Süden, bis zur Punta Sur. Auf einer Off-Road Piste gelangten wir in ein Naturschutzgebiet. Es zahlte sich bereits aus, dass wir für diese Radtour auf Mountainbikes gesetzt hatten. Die tolle Strecke führte zwischen der Küste und einem Sumpfgebiet durch. Sogar ein Krokodil bekamen wir im seichten Wasser zu sehen. Einige Kilometer weiter bestiegen wir einen Leuchtturm mit einem eindrücklichen Rundblick über die Mangroven-Landschaft und das türkisblaue Karibische Meer.
Maya-Tempel und Strand von Tulum

Heute dislozierten wir nach Tulum. Der Ort bietet einerseits traumhafte Strände, wie aus dem Bilderbuch, weiss und feinsandig, mit kristallklarem Wasser. Andererseits locken die majestätischen Maya-Ruinen von Tulum. Die Lage der Tempel über dem karibischen Meer, umgeben von Palmen ist einmalig. Viele Kilometer kamen nicht zusammen. Nach dem Besuch der archäologischen Stätte radelten wir noch ein wenig ziellos umher und bogen dann wieder in die Küstenstrasse ein, welche zu unserem hübschen Strand-Bungalow führte.
Nationalpark Sian Ka'an

Die kleinen Hotels und Bungalows reihen sich dem Strand entlang aneinander bis zum Eingang des Sian Ka'an Nationalparks. Dies sei die perfekte Mountainbike Tour, haben wir uns sagen lassen. Frühmorgens waren wir also startklar. Die Parkwächter wollten uns das Vorhaben zwar noch ausreden, es habe sehr viel geregnet in den letzten Tagen und die Piste sei nicht passierbar mit den Bikes. Wir nahmen das so zur Kenntnis, wussten aber auch, dass es immer irgendwie geht. Tatsächlich war die Naturstrasse in einem erbärmlichen Zustand, bestand praktisch nur aus Löchern und Pfützen. Doch sobald man mal so richtig nass war, spielte das alles keine Rolle mehr. Anfänglich bikten wir durch einen dichten Palmenwald, immer wieder mit herrlichen Blicken über die Küstenlandschaft. Die Piste war da noch in einem relativ guten Zustand, wurde jedoch zunehmend schwieriger befahrbar. Wir forderten uns gegenseitig heraus, wer ohne abzusteigen die teils knietiefen Wasserlöcher meistern konnte. Den äussersten Punkt der Landzunge, Punta Alan, erreichten wir wegen den erschwerten Bedingungen nicht. Trotzdem hielt die Bikestrecke genau das, was uns versprochen wurde - Bike Adventure pur.
Maya-Stätte Uxmal und Ruta Puuc

Die Ruta Puuc ist eine bei Mexiko-Rundreisen beliebte Tagestour, mit etlichen nahe zusammenliegenden Highlights. Wir nahmen uns vor die 70 Kilometer lange Strecke mit den Fahrrädern zu erfahren. Die archäologische Stätte Uxmal ist wegen seinem distingierten Baustil eine der sehenswertesten Maya-Anlagen auf der Halbinsel Yucatán. Der mächtige Tempel des Wahrsagers ist dabei das auffälligste Bauwerk. Gleich nebenan kann noch das durchaus sehenswerte Cacao-Museum besucht werden, inklusive Kostprobe des Getränks, welches schon die Mayas zu schätzen wussten. Dann endlich schwangen wir uns auf die Räder und genossen die friedliche Tour auf einer wenig befahrenen Strasse durch den yucatekischen Urwald. Unterwegs können noch weitere Maya-Stätten besucht werden, wie Kabah, Sayil und Labna. Wir wollten jedoch noch die letzte Führung durch das Höhlensystem Loltun mitmachen und mussten uns deshalb sputen vor 16 Uhr dort zu sein. Mit Guide Rodrigo drangen wir tief in die mächtige Grotte ein, mit seinen eindrücklichen Stalagmiten und Stalagtiten.
Celestún und der Golf von Mexiko

Am gestrigen Tag hatten wir die Fahrräder mit einem Transporter nach Celestún an den Golf von Mexiko geschafft. Die Ortschaft ist der Ausgangspunkt für den Ausflug ins Naturschutzgebiet Ria Celestún, wo wir auf einer Bootstour neben zahlreichen Wasservögel auch Flamingos und junge Krokodile beobachten konnten. Auf den heutigen Tag freuten wir uns ganz besonders. Wir bikten dem Golf von Mexiko und kleinen Lagunen entlang bis zum Leuchtturm El Palmar. Einsamkeit pur auf einer gut befahrbaren Naturpiste.
Singletrail bei Ek Balam und Cenote X-Canché

Von Valladolid radelten wir auf einer stark befahrenen Strasse zur Maya-Stätte Ek Balam. Die kompakte, wenig besuchte Anlage, besticht durch seinen voluminösen Haupttempel. Wir hatten überhaupt keine Lust wieder auf der Schnellstrasse nach Valladolid zurückzukehren. Wie vom Maya-Gott der Biker gesandt, kamen wir mit einem älteren Señor ins Gespräch. Don Bernardo versprach uns einen Singletrail durch den Dschungel zu kennen. Da mussten wir nicht lange überlegen und heuerten Don Bernardo gleich als Guide an. Was für ein Bild wir wohl abgaben. Hier die gut ausgerüsteten Biker auf passablen Mountainbikes, dort unser mexikanischer Guide in ein weisses Hemd gekleidet, auf einem in die Jahre gekommenen Fahrrad. Auf einem Naturweg führte er uns zuerst zur Cenote X-Canché, wo wir uns ein erfrischendes Bad in der Kalkstein Gruft gönnten. Dann kam tatsächlich unser erster mexikanischer Singletrail. Mitten durch die üppige Vegetation schlängelte sich ein Pfad vorwärts, immer tiefer ins Niemandsland hinein. Erstaunlicherweise begegneten wir noch zwei weiteren Radfahrern, zwei mexikanischen Campesinos (Bauern), welche uralte Flinten auf den Rücken gebunden hatten. Was die wohl bewachten? Wir nickten ihnen freundlich zu und radelten weiter. So waren wir gegen drei Stunden unterwegs, ein wahres Highlight unserer Veloreise in Yucatán, dank unserem Begleiter Don Bernardo. Nach der forschen Fahrt war sein weisses Hemd zerknittert und verschwitzt, aber er stiess mit uns zufrieden mit einer Cerveza Corona auf das Abenteuer an.