Unterwegs Down Under mit dem Camper
Im Reisebericht von Elsa und Berndt Wolf beschreiben die beiden Globetrotter ihre Rundreise durch Australien mit dem Wohnmobil. Zuerst von Perth aus durch den Südwesten, dann entlang der australischen Ostküste von Cairns über Brisbane, Sydney und Canberra nach Melbourne.
Reisevorbereitungen
Die erste Phase der Reisevorbereitungen war sehr intensiv und spannend. Die Reiseinspiration haben wir uns in scheinbar unendlich langen Abenden beim gemeinsamen Surfen im Internet eingeholt. Die Vielfalt der offiziellen, halboffiziellen und privaten Reise-Webseiten ist wirklich fast erschreckend, es scheint als sei halb Deutschland schon in Australien und Neuseeland gewesen und hat darüber geschrieben und Reiseberichte verfasst. Für unterwegs haben wir uns die Lonely Planet Reiseführer für Australien und Neuseeland in der englischen Originalausgabe besorgt, welche wir durchaus empfehlen können.
Obwohl sich Flugpreise und Flugrouten auch online erarbeiten lassen, haben wir uns schlussendlich für die Buchung in unserem lokalen Reisebüro entschieden und waren mit den erstandenen Leistungen sehr zufrieden (besten Dank Kathy, für deinen Support ;-) Wir haben uns für Quantas Airways entschieden, mit dem Hinflug von Frankfurt über Singapur nach Perth und der Rückflug von Christchurch mit Zwischenstopp in Sidney zurück nach Frankfurt. Es war nicht die billigste Flugverbindung, aber die Bequemste - und das war es uns wert.
Reisegrüsse aus Down Under
Endlich war es soweit! Endlich weg! Endlich wieder für längere Zeit auf Reisen! Endlich nach Australien! Dieses Traumland für Backpacker und Globetrotter hat uns schon jahrelang gereizt. Trotzdem wollten wir das Land nie im Eiltempo besichtigen, sondern uns entsprechend Zeit nehmen. Wir konnten uns endlich unserer Arbeitspflichten für mindestens drei Monate entledigen. Ein echter Luxus, dem waren wir uns voll bewusst. Die Selbstständigkeit trägt nun endlich Früchte.
Wir hatten nur grobe Reisepläne geschmiedet, weil eine Reise unserer Meinung nach auch von Spontanität leben sollte. Dazu wollten wir uns die Option offen halten, noch einige Tage Urlaub in Südostasien anzuhängen. Geplant war jedenfalls eine Rundreise im Südwesten von Australien, gefolgt von einem längeren Aufenthalt an der Ostküste.
Rundreise im Südwesten von Australien

Es ist nicht gerade eine Weltreise und doch war es eine Reise rund um die Welt bis nach Perth an der Westküste von Australien. In einem Iveco Wohnmobil und Motorhome fuhren wir in einigen Tagen von Perth gegen Süden nach Albany, durch riesige Waldgebiete mit einer eindrücklichen Tierwelt. Unter anderem sahen wir Kängurus, Emus, Wale, Papageien und schwarze Schwäne. Etwas unangenehm waren die Tausenden von Fliegen, die sich hier gleich wohl fühlten wie wir Reisenden! Sogar ein Haustier hatten wir dabei, zumindest bis wir es entdeckten: eine Tarantel hatte sich in unserer Klimaanlage eingenistet! Durch das Landesinnere und somit durch unbewohntes Gebiet, abgesehen von den unzähligen, friedlich grasenden Schafen, ging es nach rund 2'000 km zurück nach Perth.
Die Australier
Die Aussies entsprechen quasi einer unkomplizierteren Variante der Engländer, zumindest hier im Westen. Sie stehen auf Small Talk, wobei das Wetter immer ein super Thema ist und sie lieben Dreiecks-Sandwiche. Obwohl hier natürlich auch schon jede Menge Touristen und viele Backpacker durchgereist sind, scheinen sie sich immer für das Herkunftsland und die Reisepläne zu interessieren und schwärmen gerne von den lokalen Sehenswürdigkeiten, so dass man sich eigentlich einen Reiseführer ersparen könnte.
Nun freuten wir uns auf die Fortsetzung der Reise entlang der Ostküste Australiens.
Die australische Ostküste

Kaum in Cairns angekommen, holten wir unseren Camper ab. Doch bereits nach einer kurzen Aufwärmrunde stellten wir fest, dass sämtliche Instrumente nicht funktionierten! Da das Problem nicht sofort behoben werden konnte und kein gleichwertiges Ersatzfahrzeug zur Verfügung stand, musste man uns einen 6-Personen-Motorhome ausleihen. Riesig war das Vehikel! Damit düsten wir dann fünf Tage durch Cairns und Umgebung. Die Region ist sehr tropisch, viel Regenwald, viele Wasserfälle und kilometerlange Strände.
Nachdem wir endlich unseren kleinen, gemütlichen und manövrierbareren 2-Personen-Wohnmobil zurück erhielten, ging es ins Atherton Tableland mit viel Landwirtschaft (Bananen, Kaffee, Mangos, Zuckerrohr), grünen Hügeln und Tausenden von Kühen.
Danach fuhren wir einige 100 km gegen Süden. Trotz der angeblich einfachen Fahrstrecke auf dem Highway, musste man höllisch aufpassen. Es kam wirklich vor, dass wir auf der Strasse einem Krokodil und ein anderes Mal einer Schildkröte den Vortritt gewähren mussten!
In Bundaberg besuchten wir die gleichnamige Rum Distillerie und natürlich degustierten wir anschliessend ein paar Tropfen... und das bereits um 10 Uhr früh. Ausserdem beobachteten wir am Abend am Strand einige grosse Meeresschildkröten.
Weiter südlich unternahmen wir einen Tageausflug auf die weltweit grösste Sandinsel Fraser Island. Dabei flitzten wir mit einem Hummer samt Fahrer über den Sand und badeten in einem wunderschönen Naturpool. Wir setzten die Reise bis Brisbane fort, der 1.5 Millionen Metropole am gleichnamigen Fluss. Ach, das sind so viele Eindrücke, dass es schwierig ist dies in Worte zu fassen für den Reisebericht.
Entlang der Ostküste nach Sydney

Der nächste Streckenabschnitt unserer Reise in Australien sollte uns von Brisbane nach Sydney führen. Auf dem Weg erlebten wir wunderschöne Strände, riesige Sanddünen, raue Küstenlandschaften, idyllische Natur, frei lebende Delfine und prächtige kleine Städtchen.
Im Hunter Valley waren wir auf einer Weintour. Die Weinbauern bauen dort hauptsächlich Sauvignon, Verdejo, Shiraz und Merlot an. Das sind wohl interessante Weine, jedoch schmecken uns die europäischen Weine deutlich besser. Kurz vor Sydney sahen wir endlich Koalas, so richtig süss und echt verschlafen! Der tasmanische Teufel wirkte dagegen sehr aufgeweckt und stürmisch, ein echt witziges Tier!
Dann kam Sydney - wow! Am Sonntag hatten wir hier unseren ersten Tag verbracht und das Wetter war herrlich! Das Opernhaus ist ein Meisterwerk und die Lage der Stadt am Wasser einfach wunderschön! Wir hausten zur Abwechslung mal in einem typisch australischen Backpacker, wo wir etliche aufgestellte, junge Gloebetrotter kennen lernten und uns beim Austausch von Reiseanekdoten köstlich amüsierten. Wir verbrachten vier Tage hier, bevor die Reise in Richtung Canberra und Melbourne weiter ging.
Highlights an der Ostküste
Nach unserem Aufenthalt in Sydney, steuerten wir das Wohnmobil für die nächsten Tage in die nahe gelegenen Blue Mountains. Die riesigen Eukalyptuswälder dieser Region waren wunderschön und wir unternahmen einige kurze Wanderungen und ein längeres Trekking.
In Canberra, Australiens Hauptstadt angelangt, liefen wir einen Tag kreuz und quer durch die Stadt und schauten und das Regierungsviertel an. Man merkte aber, dass die Stadt zum Zwecke des Regierungssitzes aufgebaut wurde: doppelspurige Strassen, viele Grünflächen und ein künstlich angelegter See. Im Anschluss fuhren wir mehr oder weniger der Küste entlang nach Melbourne.
Auf der Ferieninsel Phillip Island (ca. 100 km vor Melbourne) beobachteten wir nach Sonnenuntergang, wie die kleinen Pinguine (ca. 30 cm gross) aus dem Meer stiegen. Dabei watschelten sie nur wenige Zentimeter vor uns durch und machten bei der Familienvereinigung mit den frisch geschlüpften Küken einen riesigen Lärm. Wir waren danach richtig durchgefroren, denn aufgrund des antarktischen Windes von Süden, kann es hier im Sommer bis zu 5 Grad kalt werden. Daher fühlen sich die Pinguine auch so wohl hier auf Phillip Island.
Sprachaufenthalt in Melbourne
In Melbourne entschlossen wir uns sehr kurzfristig, noch einen kleinen Sprachaufenthalt einzubauen. Wir besuchten während einer Woche eine Sprachschule und büffelten zusammen mit vier weiteren Backpackern etwas Grammatik und erweiterten das Vokabular. Aber vor allem verbesserten wir durch den Sprachunterricht unsere Aussprache und den Redefluss, dank unserem super Lehrer Mickey. Im Nachhinein bereuten wir etwas, dass wir uns nicht schon am Anfang der Reise um unsere Sprachkenntnisse gekümmert hatten, dies wäre uns während der ganzen Rundreise durch Australien zu gute gekommen.
Great Ocean Road: Küstenstrasse im Süden Australiens

Nach dem Aufenthalt in der faszinierenden Stadt Melbourne, machten wir uns auf den Weg zur Great Ocean Road. Diese Strasse führt durch eine atemberaubende Küstenlandschaft und wurde von heimkehrenden Soldaten nach dem 2. Weltkrieg als Beschäftigungsprogramm erbaut - good Job! Wir fuhren durch das Surfer-Mekka Torquay, wo wir am bekannten Bells Beach den Surfern zuguckten. Danach fuhren wir vorbei an den herrlichen Sandstränden, durch den grünen Urwald und entlang dem türkisblauen Meer. Wir übernachteten im Ottway Nationalpark, wo wir viele frei lebende Koalas beobachteten. Die Koalas hingen da wirklich überall in den Bäumen rum, wobei die Männchen mit ihrem Brunftschrei etwa wie Elche tönten.
Der Höhepunkt war der Küstenabschnitt mit den 12 Aposteln und der London Bridge. Dort gönnten wir uns einen Helikopterflug. Das Wetter und die Lichtverhältnisse waren einfach perfekt und die Aussicht von oben grandios! Als wir die 12 Apostel bei Sonnenuntergang fotografierten, sahen wir doch tatsächlich wieder Pinguine aus dem Wasser steigen. Ach ja, und in den Wellen vor der Küste entdeckten wir einen aus dem Wasser springenden Seehund.
Es gibt übrigens auch ein lohnenswertes Trekking entlang der Küste hier, der Great Ocean Walk. Jedoch braucht man dafür etwa eine Woche und die gute Zeit war unsere beste Ausrede die sportliche Aktivität nicht anzugehen.
Auf unserem Weg zurück nach Melbourne, machten wir in der Goldgräberstadt Ballarat halt, wo wir ein Museumsdorf des 19. Jahrhunderts besichtigten und erfolgreich Gold schürften. Nein, nein, keine Nuggets, lediglich etwas Goldstaub.
In Melbourne mussten wir unseren liebgewonnes Wohnmobil abgegeben, die Rundreise durch Australien nahm wohl oder übel ein Ende. Jedoch tröstete uns der Gedanke, dass die Reise demnächst in Neuseeland weiter geht.
Reisebericht-Autoren: Elsa und Berndt Wolf