Aussergewöhnliche Sehenswürdigkeiten
Willkommen in La Paz
Wenn man vom auf der flachen Hochebene liegenden Flughafen gegen La Paz fährt, tut sich plötzlich wie ein grosses Loch auf, eine riesige von Backsteinbauten eingenommene Schüssel. Ausser einigen von weitem modern erscheinenden Hochhäusern auf dem Talboden, welche das Sonnenlicht an den vielen Fenstern aufglänzen lassen, dominiert der rötlichbraune, dreckige Farbton der Mauern. Grünflächen sind praktisch nicht auszumachen. Die grosse Mehrheit der Häuser scheint wie in einer letzten Bauetappe stecken geblieben zu sein. Vielleicht hat es ein ordentliches Dach, vielleicht tropft es in der Regenzeit rein; vielleicht sind Fensterscheiben eingebaut, oft fehlt dieser Luxus. Von der spärlichen Innenausstattung gar nicht zu sprechen. Stille Zeugen der Armut, der über 1.5 Millionen Bewohner von La Paz, der auf etwa 3'700 m liegenden Stadt in den Wolken.
Hauptstadt oder Regierungssitz
Was hierbei auch gleich erwähnt werden muss, weil es oft zu Verwechslungen führt: La Paz ist der Regierungssitz und grösste Stadt von Bolivien, die eigentliche Hauptstadt aber heisst Sucre.
Coca Museum

Die Coca-Pflanze ist ein Kulturgut der Anden und des Andenstaates Bolivien. Das kleine Coca Museum ist ein Besuch wert. Hier wird einem klar aufgezeigt, dass zwischen den natürlichen Coca-Blättern, welche von der Andenbevölkerung seit Jahrhunderten gekaut und anderweitig verwendet werden und der harten Droge Kokain, himmelhohe Unterschiede herrschen. Und wie der Name vermuten lässt, hatte zumindest früher das Getränk der Superlative, Coca Cola, auch seinen Anteil an Coca-Blättern.
San Pedro Gefängnis
Das San Pedro Gefängnis ist eine einmalige Haftanstalt, welche eigentlich eher einem Hotel gleicht. Wie viele Sterne das Zimmer hat, hängt vom Geldbeutel ab, wie in der freien Welt. So kann man als reicher Drogendealer oder korrupter Politiker seine Haft in einer Gefängnis-Suite mit eigenem Badezimmer, Kabelfernseher und Panoramafenster absitzen. Der Zellenschlüssel ist selbstverständlich inklusive, man möchte ja vielleicht einmal in den Billardraum, ins Gym oder sogar in die Kirche (wahrscheinlich mit 24-Stunden Beichtservice).
Für die weniger Betuchten gibt es höchstens eine Koje im Stil einer Jugendherberge. Wobei auch sie einen Zellenschlüssel erhalten und sich frei bewegen können. Am Donnerstag und Sonntag sind Besuchstage, wenn sich die Innenhöfe mit Familienangehörigen und Kindern füllen, man vergnügt sich auf dem Fussballplatz oder speist im Gefängnis-Restaurant. Es scheint wie eine separate Gesellschaft, eine Stadt in der Stadt und obwohl es im Innern keine Wärter gibt, ist Gewalt angeblich sehr selten. Aber es gibt für Reisende sonst noch annehmliche Hotels, man muss nicht gleich ein Verbrechen begehen, um eine Unterkunft zu finden!
Beim Fussballspiel
Als angefressener Fussball Fan, konnte ich natürlich einem Stadion Besuch nicht widerstehen. Die heimische Mannschaft mit dem irgendwie verfehlten englischen Namen "The Strongest", spielte im letzten Playoff-Spiel gegen den favorisierten Titelanwärter aus Santa Cruz, mit dem ebenfalls ungewöhnlichen Namen "Blooming". Da ich von meinen Reisen in Mexiko gewohnt war, dass die Fans bei wichtigen Spielen bis zu zwei Nächte vor dem Stadion schlafend verbrachten, wollte ich wenigstens zwei Stunden vor Anpfiff dort sein. Doch zwei Minuten hätten auch gereicht, das letzte Spiel der Saison lockte mal knapp 5000 Zuschauer ins "Estadio Olimpico Hernando Siles". Da es leicht regnete, drängte sich das ganze Publikum auf die letzten paar Sitzreihen unter dem kleinen Vordach. Zwischen die sich schon drängenden Fans zwängten sich noch Heerscharen von aufdringlichen Verkäufern. Auf jeden zweiten Zuschauer gab es einen Kaffee-Verkäufer und auf je drei Leute kam ein Sandwich-Verkäufer.
Da wahrscheinlich viele der Anwesenden ihr Lieblingsteam gar nicht richtig aussprechen konnten, geschweige denn in Fanlieder eindichten, wurden die Spieler mit einem lautstarken "Tigre, Tigre" begrüsst. Als nächstes wurde dem Torhüter der Gastmannschaft gleich mal eine Leuchtrakete an den Kopf gefeuert. Doch zum Glück geschah nichts Schlimmeres und nach einigen Minuten Pflege konnte das Spiel angepfiffen werden.
Nach einem intensiven Spiel fiel die Entscheidung schlussendlich zu Gunsten von "Blooming". Als Gastmannschaft war die Meisterfeier entsprechend bescheiden und binnen Minuten tanzten und jubelten die Spieler vor praktisch leeren Tribünen.
Neben dem von Baseball dominierten Venezuela ist Bolivien somit ein weiteres Beispiel, dass Fussball in Südamerika nicht überall den gleichen Stellenwert hat.
Verkehrsknottenpunkt La Paz
Die meisten Traveller gelangen über den Internationalen Flughafen von La Paz nach Bolivien. Von La Paz gelangt man mit den durchaus ordentlichen Langstrecken-Bussen nach Uyuni zur Rundreise über den Salzsee von Uyuni und die Jeep-Tour durch den Südwesten von Bolivien. Gegen Westen gelangt man dank regelmässigen Verbindungen unkompliziert zu den Ruinen von Tiahuanaco und weiter nach Copacabana und an den Titicaca-See. Locale Busse bringen Trekker des Choro-Trails zum Ausgangspunkt von La Cumbre. Falls man sich einer in La Paz gebuchten, geführten Tour auf dem Choro-Trek anschliesst, wird man im Hotel von einem Minibus abgeholt und nach La Cumbre gefahren.