Als Backpacker quer durch das zentralamerikanische Land
Erschwerte Einreise über die Grenze von Nicaragua
Von San Carlos in Nicaragua aus nahmen wir ein Boot, welches auf dem Rio Frio nach Los Chiles in Costa Rica führte. Der Empfang hier war alles andere als freundlich. Aber vielleicht war auch mein Aussehen nach nun etwa einer Woche praktisch auf Booten lebend nicht gerade Vertrauen erweckend. Somit musste halt der ganze Inhalt des Rucksacks auf einem Tisch ausgebreitet werden und zwei mürrische Beamte drehten alle Objekte um und stellten kluge Fragen, wie ob die Zahnbürste auch wirklich eine Zahnbürste sei. Schlussendlich liessen sie uns dann endlich einreisen.
Rincón del la Vieja Nationalpark
Unser nächstes Ziel war der Nationalpark Rincón de la Vieja, rund um den gleichnamigen Vulkan. Glücklicherweise trafen wir auf drei amerikanische Globetrotter mit einem Auto, was die Anreise in den etwas abseits von Liberia gelegenen Naturpark sehr erleichterte. Gleich vor dem Parkeingang musste noch eine kleine Strecke eines privaten Grundstücks überquert werden. Der geschäftstüchtige (oder vielleicht wäre "gierig" das passendere Adjektiv) Besitzer hatte kurzerhand eine Schranke hingepflanzt und verlangte eine Quote als Durchfahrtsrecht. Zwei Minuten später gelangten wir zur Schranke der offiziellen Parkverwaltung und der Geldbeutel musste gleich nochmals geöffnet werden.
Das vulkanisch sehr aktive Gebiet des Rincón de la Vieja steckt voller Überraschungen. Zahlreiche natürliche Erscheinungen wie Fumarolen (Austritt von Wasserdampf und vulkanischen Gasen), sprudelnde Schlammbecken und heisse Quellen gibt es zu erkunden, eine kleine Lagune mit einem Wasserfall bot uns ein erfrischendes Bad.

Der Rincón del la Vieja Nationalpark ist bekannt für seien vulkanischen Naturphänomene und die Tierwelt.
La Fortuna und der Vulkan Arenal
Im Norden von Costa Rica liegt einer der aktivsten Vulkane der Erde, der Volcano Arenal. Regelmässig fliesst Lava aus dem Krater und täglich kann es zu Eruptionen kommen. Der Vulkan war bei unserem Besuch auch sehr aktiv und wir konnten das Spektakel von einer sicheren Distanz aus beobachten. Sehr lohnenswert war die Wanderung zu den Rio Fortuna Wasserfällen und dann weiter zum Kratersee Cerro Chata. Hier entdeckten wir ein im Dickicht verstecktes Kanu, welches wir für eine Rundfahrt auf dem See ausborgten. Die Ortschaft La Fortuna liegt auf der ruhigen Seite, am Fusse des Vulkans und ist ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Gegend. Diese Region ist auch sehr attraktiv für eine Biketour.
Ausserdem machten wir eine "Canopy Tour" durch den Arenal Volcano Nationalpark, wobei unserer Adrenalinspiegel auf den gut 100 Meter langen "Slides" in knapp 30 Meter Höhe stark anstieg. Wem das noch nicht gereicht hatte, der erlangte spätestens beim freien "Tarzan Swing" einen ähnlichen emotionalen Zustand. Eine atemberaubende und wunderschöne Erfahrung zugleich.
Abends konnten wir uns von dem aufregenden Tag in einer nahegelegenen, vom Vulkan Arenal beheizten Therme erholen. Ein einzigartiges und vor allem entspannendes Erlebnis. Nicht zuletzt durch das reiche Angebot von natürlichen Säften und diversen Cocktails, welche nach dem sogenannten "System of Honour" bezahlt wurden. Das heisst, die Getränke wurden erst beim verlassen der Therme bezahlt, wobei jeder Besucher die Anzahl der konsumierten Getränke auf Vertrauensbasis bezahlt. In Europa undenkbar, in Costa Rica gehört das zum Pura Vida!

Der aktive Vulkan Arenal zeigt sich ausnahmsweise fast ohne Nebelschicht.
Nebelwald im Monteverde Nationalpark
Monteverde ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Costa Rica. Der Nebelwald im Monteverde Nationalpark ist einmalig mit seiner reichhaltigen Flora und Fauna. Es soll hier 2'500 Planzenarten, 100 Arten von Säugetieren wie Pumas, Jaguare und Tapire, 120 Arten von Reptilien und 400 Vogelarten geben.
Wir checkten gleich mal für drei Nächte in ein einfaches Backpacker Hostel ein und wollten uns für die Erkundung der Gegend ausgiebig Zeit lassen. Am besten lässt sich der Nebelwald auf einem Trekking auf den angelegten Wanderwegen erkunden. Ein sehr tolles Abenteuer fanden wir den Sky Walk, ein hoch in den Baumkronen angelegtes Wegnetz von Hängebrücken und die Canopy-Tour, wobei man an einem Drahtseil hängend hoch über dem Regenwald von Plattform zu Plattform gleiten kann.
Am meisten Tiere erlebten wir auf einem night walk, einem nächtlichen Spaziergang durch den tropischen Wald. Unser Guide Eduardo zeigte uns an Bäumen hängende Faultiere, eine Gruppe verspielter Affen, zauberte einen Skorpion unter einer Wurzel hervor, fand einen giftigen und rot leuchtenden Frosch, wir beobachteten wie uns eine Tarantel beobachtete und wohl als Highlight entdeckten wir einen Tukan auf einem tief liegenden Ast.

Farbenfrohe Papageien erwidern den Blick im Monteverde Nationalpark.
Montezuma auf der Nicoya Halbinsel
Montezuma, auf der Nicoya Halbinsel, hat sich schon lange von einem ehemaligen Backpacker-Hotspot in Costa Rica zu einem populären, touristischen Strandort entwickelt. Doch immer noch herrscht ein relaxtes Ambiente in der Ortschaft. Wir lernten innert kürzester Zeit Leute aus aller Welt kennen und statt der geplanten Durchreise verweilten wir fast zwei Wochen hier. Neben den feucht-fröhlichen Party-Nächten gefielen uns die ausgedehnten Spaziergänge dem Strand entlang am besten. Gesäumt von einem Palmenwald und einem praktisch direkt ins Meer plätschernden Wasserfall, welcher von lautstarken Brüllaffen belagert wurde.
Puerto Viejo
In Puerto Viejo haben wir es erst einmal entspannt angehen lassen. Wir mieteten uns ein Fahrrad und erkundeten die nahe Umgebung. Wir entdeckten viele kleine, verlassene Strände geprägt von weissem Sand, türkisblauem Wasser und vielen kleinen Krebsen. Ungefähr sechs Kilometer entfernt von Puerto Viejo fanden wir unseren Traumstrand an der Punta Uva, welcher die genannten Kriterien nach unserem Empfinden am besten erfüllte.
Einen Tag miet eten wir ein Surfboard und nutzten die perfekten Bedingungen an den zahlreichen Stränden. Die Wellen waren sehr gut und boten sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene beste Möglichkeiten.

Der Strand von Punta Uva befindet sich nur wenige Kilometer von Puerto Viejo entfernt.
Corcovado Nationalpark
Wir setzten unsere Rundreise durch Costa Rica im fantastischen Corcovado Nationalpark fort. Zwei Tage verbrachten wir in einem Camp mitten in dem Naturschutzgebiet. Mit einem Boot gelangten wir in den Nationalpark. Wir bestaunten mit unserem Guide die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere. Er teilte uns mit, dass Costa Rica zu 30% aus Naturschutzgebiet besteht und dass ca. 500'000 verschiedene Pflanzen- und Tierarten das Land bereichern - unglaublich.
So fiel es uns einfach, früh morgens um fünf Uhr aufzustehen und an beiden Tagen Vögel, Schlangen, Krokodile und Co. zu beobachten und zu bestaunen. Am Beeindruckendsten waren für uns die Tukane, welche durch ihr farbliche Schönheit bezauberten. Diese sind auch eines der Wahrzeichen Costa Ricas und auf zahlreichen Postkarten zu finden. Am witzigsten waren die sogenannten. Spider Monkeys, welche sich geschickt mit ihrem langen Schwanz durch den Dschungel hangelten und sich für keinen halsbrecherischen Sprung zu schade waren.
Von der Hauptstadt San José in die Nationalparks an der Karibikküste
San José, die Hauptstadt von Costa Rica, gehört sicherlich nicht zu den attraktivsten Städte in Mittelamerika. Als Verkehrsknotenpunkt mussten wir jedoch fast schon zwangsläufig einen Zwischenstopp einlegen. Nach zwei Tagen zog es uns wieder raus aus aus dem Asphaltdschungel in den wahren Dschungel und wir setzte unsere Reise an die Karibikküste fort. Hier verbrachte ich einige Tage im Cahuita Nationalpark und im Gandoca Manzanillo Nationalpark und Wildschutzgebiet. Nur einige Kilometer weiter der Karibischen Küste entlang ist der Grenzübergang beim Fluss Sixaola, wo wir eine Eisenbahnbrücke überquerend Panama erreichten, das südlichste der mittelamerikanischen Länder.

Karibische Küste von Costa Rica.
Reisebericht: camino10-Team