Tourenbericht mit dem Mountainbike durch die Schweizer Alpen
Alpen-Cross mit dem Mountainbike durch die Schweizer Alpen. Die Panorama-Bike-Route führt vom Bodensee durch das Appenzellerland an den Walensee, durch die Zentralschweiz an den Vierwaldstättersee, durch das Berner Oberland und die Region Greyerz, den Abschluss bildet die Überquerung der Waadtländer Alpen an den Genfersee. Die Panorama-Bike-Route bezaubert mit seinen vielseitigen Landschaftsformen der östlichen Voralpen, der Seenlandschaft im mittleren Abschnitt, den fordernden Berner Alpen und einem fantastischen Finale bis in die Jazz-Stadt Montreux am Genfersee. Es gilt dabei ca. 495 Kilometer und rund 13'000 Höhenmeter zu erfahren. Die technisch einfache Tour führt selten ins hochalpine Gebirge und ist deshalb meist schon ab Mai fahrbar. Die Panorama-Bike-Route ist durchgehend ausgeschildert, mit den in der Schweiz einheitlichen weinroten MTB-Wegweisern mit der Nummer 2 in einem gelben Viereck.
1. Etappe: Vom Bodensee ins Appenzellerland

Rorschach - Appenzell - Schwägalp
45 km / 1400 Hm
Wegen der langen Anreise mit dem Zug nach Rorschach am Bodensee, zum Ausgangspunkt der quer durch die Schweizer Alpen führenden Panorama-Biketour, bleibt heute nur noch der Nachmittag zum Aufwärmen. In Rorschach rollen wir los und meistern im Nu den Rorschacherberg, mit tollem Panoramablick auf den Bodensee. Bei einem ständigen auf und ab kurvt die Route durch die wunderschöne Hügellandschaft des Appenzellerlandes. Über die Ortschaften Heiden, Trogen und Gais gelangen wir nach Appenzell, dem Hauptort hier. Und weil auch am späteren Abend noch ein stahlblauer Himmel herrscht, verlängerten wir die Etappe nochmal um einige Höhenmeter bis zum Gasthaus Lehmen, gleich bei der Gebirgswelt des Säntis.
2. Etappe: Kurvenreich durch die Bergwelt der Churfirsten

Schwägalp - Risipass - Churfirsten Vorder Höhi - Walensee
60 km / 1850 Hm
Ein hübscher Waldweg sieht sich gediegen ins Tal hinein bis hoch zur Schwägalp (1350 m), wo das bekannte Schwingfest stattfindet und die Luftseilbahn auf den Säntis hoch führt. Nach einem kurzen Intermezzo mit der Hauptstrasse voller Motorräder und Autos, geht es wieder bikefreundicher weiter auf der Route zur Säntisalp. Der Anstieg zum Risipass forderte uns 550 Höhenmeter ab und die langweilige Auffahrt das Churfirsten-Gebirge hoch nochmals rund 650 Höhenmeter. Nicht mal einen Passnamen gab es hier auf der Alp Vorder Höhi (1537 m), als wäre es nicht der Rede wert gewesen. 3-4 andere Mountainbikes stehen Schlange an einem knapp tröpfelnden Brunnen. Obwohl es eigentlich viel zu heiss war bei bestimmt über 30°, setzten wir uns auf eine Holzbank und sammelten unseren Atem und die Kräfte. In einem Affenzahn brettern wir runter auf der anderen Seite der Churfirsten zum in den letzten Sonnenstrahlen glitzernden Walensee.
3. Etappe: Zentralschweizer Alpen-Cross

Niederurnen - Rossweidhöchi - Sattelegg - Einsiedeln
45 km / 1500 Hm
Ein Strässchen kurvte zuerst ungemein steil das Niederunrner Tal hoch, dann gemütlicher bis auf die erste Passhöhe der Rossweidhöchi (1424 m). Unter den kritischen Blicken der hier frühstückenden Kühe, muss das Bike ein Teilstück runter getragen werden. Dann endlich können die gewonnen Höhenmeter auf einer rasanten Abfahrt genossen werden. Bei gutem Tempo hatten wir unsere Beine auf Temperatur gebracht. Die zweite Passfahrt führte auf die Sattelegg (1190 m) hoch. Beim anschliessenden Downhill ist Spass und Entspannung angesagt, bis ins Klosterdorf Einsiedeln, dem bekanntesten Schweizer Wallfahrtsort.
4. Etappe: Bezaubernder Vierwaldstättersee

Einsiedeln – Haggenegg – Schwyz – Gersau - Stans
65 km / 1550 Hm
Vorbei an vielen Weilern rollten wir heute am späteren Morgen durch das Einsiedler Tal. Erst ab Brunni ging es so recht zur Sache, beim Aufstieg auf die Haggenegg (1414 m), am Fuss des mächtigen Felszacken des Mythen. Hier oben wird die Panorama-Bike-Route ihrem Namen wieder gerecht, ein wunderbarer Ausblick eröffnet sich über die zentralschweizer Bergwelt und den Vierwaldstättersee. Der folgende Singletrail stach steil bergab und folgte dem Bergrücken. Vermissten wir bisher etwas den technischen Aspekt auf dieser Biketour, liess dieser Trail unsere Bikerherzen wieder höher schlagen. Nach dem Talkessel von Schwyz galt es jedoch die vernichteten Höhenmeter gleich wieder hochzukurbeln. Gätterlipass (1190 m) hiess das nächste Teilziel auf der Rigi, der Königin der Berge. In unzähligen Serpentinen surften wir bis an den Vierwaldstättersee runter. Eine Bootsfahrt brachte uns auf die andere Seite des Sees, wo es galt noch einige Kilometer bis Sarnen zurück zu legen
5. Etappe: Überquerung des Glaubenbielen-Pass nach Sörenberg

Sarnersee - Glaubenbielen Pass - Sörenberg
40 km / 1350 Hm
Nach dem aufwärmenden Abschnitt entlang dem Sarnersee, galt es heute den Glaubenbielen Pass (1611 m) mit dem Mountainbike zu bezwingen. Aufwärts auf einer Alpstrasse, abwärts dann auf der asphaltierten Passstrasse mit hoher Geschwindigkeit bis nach Sörenberg.
6. Etappe: Nördliche Berner Alpen

Sörenberg - Habkern - Thun
80 km / 1800 Hm
Die Region zwischen den Zentralschweizer und den Berner Alpen ist wunderbar abgelegen. Auf kleinen Alpstrassen, alten Polenwegen und steilen Schotterwegen tourten wir durch die urtümliche Moorlandschaft. Nach Habkern kurvte die die Panorama-Route auf wunderbaren Bikestrecken hoch über dem Thunersee weiter durch die Berner Alpen in Richtung Westen. Ein grosser Bogen brachte uns schlussendlich in den Etappenort Thun runter.
7. Etappe: Schwarzsee und Freiburger Alpen

Thun – Sangernboden - Schwarzsee
75 km / 1350 Hm
Auf Landwirtschaftsstrassen kurvte die Panorama-Route durchs Hinterland von Thun, mit den Gebirgszügen des Gurnigel und Gantrisch im Hintergrund. Genau dieses Gebirge musste dann folglich bezwungen werden. Meist im Wald fahrend kamen schnell mal 1000 Höhenmeter zusammen, bis zu einer Art Passhöhe beim Grunigel Hospiz und Gästehaus. Der Himmel wurde von gräulich zu grau bis dunkelgrau und jeden Moment erwarteten wir die ersten Regentropfen. Plötzlich legte das Gewitter los und just in diesem unpassenden Moment ereignete sich der erste Platten auf der Biketour. Eigentlich wäre das schnell und routiniert erledigt gewesen, nur schüttete es nun äusserst intensiv. Es donnerte und blitzte rundherum und erschwerte die Reparatur. Die Abfahrt wurde dann zu einer wahren Schlammschlacht, der Trail war mehr Bach als Trail. Da der Regen auch nicht nachlassen wollte, entschieden wir uns auf die Asphaltstrasse auszuweichen und erklärten den Schwarzsee als frühes Etappenziel heute.
8. Etappe: Von Gruyères durch die Waadtländer Alpen an den Genfersee

Schwarzsee - Gruyères - Montreux
85 km / 2200 Hm
Die Sonne lächelte heute Morgen früh wieder, schon mal ein gutes Zeichen. Die erste Etappe auf den Übergang La Balisa (1411 m) hatte es in sich, extrem steile Rampen forderten vollste Konzentration und Krafteinsatz. Das dahinter liegende Tal war eine wahre Genussstrecke, durch die rundlich geformte Bergwelt der Freiburger Alpen. Ein mehrere Kilometer langer Singletrail brachte uns an den Lac de Montsavens und ein weiterer Trail runter in die Ebene von Gruyères. Das malerische Städtchen mit seiner Burg thronte wunderschön vor dem dominanten Bergmassiv des Moléson. Das Erklimmen der rund 750 m bis zum Passübergang (1478 m) westlich des Moléson folgte. Anschliessend noch die eint oder andere Gegensteigung bis es dann flowig nach Les Paccots runter ging. Die Sonne war zwar schon lange hinter dunkelgrauen Wolken verschwunden und doch hofften wir den heute dritten Passübergang ins Trockene zu schaukeln. Ein hübsches Strässchen zog sich ins Tal hoch. Ziemlich tough empfanden wir das letzte Teilstück, eine Schiebepassage auf schlammigen, glitschigen Untergrund hoch zum Col de Soladier (1576 m). Die Bergflanke traversierend kamen wir mit einem Lächeln im Gesicht zum Col de Jaman, wo es dann deftig runter ging. Über 1000 Höhenmeter hatten wir noch zugute bis runter nach Montreux an den Genfersee, dem Endziel der Panorama-Bike-Route. Der kleine Bruder des grossen Schweizer Alpen-Cross war geschafft!