Fernwanderung von Schaffhausen ins Tessin
Bargen im Kanton Schaffhausen ist bestimmt nicht sexy! Ein durch eine Schnellstrasse zweigeteiltes Dorf. Und doch gelangte der Ort plötzlich auf unseren Radar, dank dem Attribut als am nördlichsten gelegene Gemeinde der Schweiz. Somit war Bargen der auserkorene Startpunkt für unsere Nord-Süd Fernwanderung durch die Schweiz. Die ersten drei Etappen führten durch das hügelige Mittelland, bevor wir auf der Via Jacobi (Jakobsweg) in die Voralpen bei Einsiedeln gelangten. Südlich des Vierwaldstättersees wurde das Trekking definitiv gebirgiger, mit der Durchquerung der Bündner Alpen ins Tessin als Highlight. Auf der Via Cristallina und auf dem Trans Swiss Trail wanderten wir bis an den südlichsten Punkt bei Chiasso.

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Nordschweiz
1. Bargen – Thayngen – Diessenhofen - Stein am Rhein
Wanderzeit: 6.5 h, Höhenmeter: 200 m
Als einzige entstiegen wir in Bargen dem Linienbus und wurden vom Fahrer mit einem Ausdruck zwischen verwundert und aufmunternd verabschiedet. Sonst kennt er bestimmt alle Fahrgäste beim Namen. Weniger oft zählt er wohl mit mächtigen Rucksäcken ausgerüstete Trekker zu seinen Fahrgästen.
Während wir losmarschierten machten wir Witze, wie wir auf die Frage nach unserem Wanderziel antworten sollten. Chiasso? Das würde auf alle Fälle für ein verständnisloses Kopfschütteln sorgen. Thayngen tönte plausibler, immerhin veranstalteten wir hier die erste Mittagsrast.
Ein Dichterweg und ein Biberweg prägten den nächsten Abschnitt. Der einte Weg mit Gedichtstafeln, der andere ohne Biber. Später kürzten wir die Route mit einem 20-minütigen Marsch durch den deutschen Bundesstaat Baden-Württemberg ab, um schneller nach Diessenhofen an den Rhein zu gelangen. Nun hatten wir sogar eine Fernwanderung durch Deutschland und die Schweiz, das tönte noch besser!
Eine wunderschöne Abendstimmung hüllte den Fluss und die Silhouette der Ortschaft Diessenhofen in ein fantastisches rot. Der Wanderweg entlang dem Rhein war ein Bijou sondergleichen, eine Genussstrecke, die eigentlich mehr Zeit verdiente, wäre da nicht die einbrechende Nacht gewesen. Die Schritte mussten unfreiwillig beschleunigt werden und trotz allem wurde es stockdunkel, bis wir den ersten Etappenort Stein am Rhein erreichten.

Abendstimmung auf der Fernwanderung dem Rhein entlang ins Städtchen Stein am Rhein.
2. Stein am Rhein – Farenbachtobel – Schauenberg - Turbenthal
Wanderzeit: 7.5 h, Höhenmeter: 850 m
Das einzigartige Städtchen Stein am Rhein (www.tourismus.steinamrhein.ch), mit den prächtigen Fassaden und der fantastischen Lage am Rhein, ist eine Perle unter den mittelalterlichen Städten. Doch mit dem bevorstehenden sportlichen Tagesprogramm blieb leider nicht viel Zeit zum Schlendern und Geniessen.
Ab in den Süden. Die Routenwahl war gar nicht so einfach, zumal kein Weg wirklich den Süden anpeilte. So war es mehr ein hin und her Wandern mit südlichem Einschlag, von Ortschaft zu Ortschaft: Nussbaumen, Uerschhausen, Trüttlikon, Uesslingen, Ellikon, Kefikon, Islikon, Gachnang, Oberschneit, Schneitberg und Elgg.
Der spannendste Abschnitt der Tagestour führte durch das wildromantische Farenbachtobel. Auffällig waren die vielen umgestürzten Bäume, die mit Moos überwucherte Umgebung und der Farenbach mit seinen kleinen Wasserfällen. Ein waghalsiger, metallener Steg wurde in der Wand verankert, um die engsten Passagen zu meistern.
Auf dem höchsten Punkt, auf dem Schauenberg (890 m), befand sich früher die gleichnamige Burgruine. Angeblich sieht man von hier Punkte in allen Kantonen ausser Genf und Jura. An unserem verregneten und eingenebelten Tag sahen wir knapp die Umgebung des Kantons Zürich. Wegen der anbrechenden Dunkelheit eilten wir im Rekordtempo runter nach Turbenthal.

Durch die wilde Farenbachschlucht ans Etappenziel Turbenthal.
3. Turbenthal – Bauma – Hinwil - Rapperswil
Wanderzeit: 7 h, Höhenmeter: 400 m
Der morgendliche Spaziergang entlang dem Fluss Töss liess beinahe ein schlechtes Gewissen aufkommen. Einerseits genossen wir das leichte Vorwärtskommen, andererseits freuten wir uns auf die schwierigeren, alpinen Etappen. Als wir uns Rapperswil näherten, waren der Anblick des Zürichsees und die sich dahinter auftürmende Alpen-Gipfel umso eindrücklicher.

Eine fantastische Holzbrücke führt von Rapperswil nach Hurden auf der anderen Seite des Zürichsees.
4. Rapperswil – Etzelpass - Einsiedeln
Wanderzeit: 6 h, Höhenmeter: 650 m
Der heutige Wanderweg war identisch mit der Via Jacobi, dem Jakobsweg von Rapperswil bis Einsiedeln, ins wichtigste Pilgerzentrum der Schweiz. Es ging gleich spannend los, auf der bekannten Holzbrücke nach Hurden. Der imposante Holzsteg ist attraktiv in die Landschaft eingebettet, führte an prächtigen Schilffeldern mit seiner Tierwelt vorbei und bot eine grandiose Aussicht über den Zürichsee. Ab Pfäffikon folgte der Aufstieg auf den 949 m hohen Etzelpass. Durch eine liebliche, voralpine Hügellandschaft mit viel Landwirtschaft, mit Kühen und Schafen, gelangten wir nach Einsiedeln.

Die Via Jacobi, der Jakobsweg führt in den Pilgerort Einsiedeln, mit seinem imposanten Kloster.
Zentralschweiz
5. Einsiedeln - Schwyz
Wanderzeit: 7.5 h, Höhenmeter: 1100 m
Auf einem Höhenweg westlich des Alpthals wanderten wir im Banne des mächtigen Grossen Mythen nach Schwyz. "Ein Aufstieg auf den imposanten Berg mit 360 Grad-Panorama gehört zu den Dingen im Leben, die man einmal gemacht haben muss," sagten die Einheimischen. Das war eigentlich nicht vorgesehen, jedoch wollten wir uns diese Möglichkeit bei einem strahlend blauen Himmel auch nicht entgehen lassen. Wir schafften die Besteigung des Grossen Mythen in einem sportlichen Tempo in etwa 50 Minuten, rund 500 Höhenmeter von der Holzegg aus. Fazit: Absolut lohnenswert, können wir jedem empfehlen. Wir hatten solch einen Spass, dass wir sogar ein kleines Video auf YouTube publizierten. Nun ging es aber wieder auf direktem Weg weiter gegen Süden.

Zu hinterst im Alpthal erheben sich der Grosse und Kleine Mythen, das Wahrzeichen im Kanton Schwyz.
6. Schwyz - Brunnen - Flüelen
Wanderzeit: 6 h, Höhenmeter: 800 m
Bei Brunnen erreichten wir den Vierwaldstättersee, hübsch eingebettet in eine alpine Gebirgswelt und wohl der schönste und vielfältigste Schweizer See. Ab hier wand sich der als Weg der Schweiz (Webseite: www.weg-der-schweiz.ch) getaufte Wanderweg den Berg hoch nach Morschach, bekannt für sein Erlebnisbad.
Der abwechslungsreiche Panoramaweg am Berghang überbot sich laufend mit immer fantastischeren Ausblicken auf den Vierwaldstättersee und die umliegenden Berge. Zwischen Sisikon und Flüelen führte die Route über einen Uferweg wie an der Riviera, vorbei an der historisch wichtigen Tellskapelle und Tellsplatte. An dieser Stelle soll sich Wilhelm Tell mit einem rettenden Sprung aus dem Boot des Landvogts Gesslers gerettet haben.

Das Trekking führte uns auf dem Weg der Schweiz dem Vierwaldstättersee entlang.
7. Altdorf – Erstfeld - Amsteg - Bristen
Wanderzeit: 5 h, Höhenmeter: 550 m
Bei unserem letzten Besuch am südlichen Vierwaldstättersee, hatten wir auf dem Via Alpina Trekking ebenfalls hier genächtigt. Nun setzten wir die Fernwanderung im Urner Reusstal fort. Das enge Tal ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen durch die Alpen nach Süden. Bahnschienen, Autobahn und Fernstrasse teilen sich mit dem Fluss und einem Wanderweg den Talkessel. Augen und Ohren zu und durch... Endlich durften wir den Aufstieg in das Bergdorf Bristen (770 m) in Angriff nehmen. Die Ruhe der Alpen kehrte ein. Wir freuten uns auf die Abgeschiedenheit der morgigen Begehung des Alpenpasses ins Bünderland.

Das Dampfschiff Uri unterwegs auf dem Vierwaldstättersee.
8. Bristen - Chrützlipass - Rueras
Wanderzeit: 7.5 h, Höhenmeter: 1600 m
Durch das Etzlital begleitete uns natürlich der Etzlibach... bis zur SAC-Hütte mit dem überraschenden Namen Etzlihütte. Ein rund 3.5 stündiger Marsch. Gegen Osten erfolgte der schweisstreibende Aufstieg auf den rund 2350 m hohen Chrützlipass, mit seinen charakteristischen Steinmannli auf der Passhöhe. Auf der anderen Seite beeindruckte das Val Strem durch seine schroffe Wildheit. Die grandiose Alpenlandschaft machte die Müdigkeit vergessen und am späteren Abend erreichten wir die Ortschaft Rueras, im Haupttal des Bündner Oberlandes.

Panoramablick über das Nebelmeer im Etzlital in den Urner Alpen.
Von Graubünden ins Tessin
9. Rueras - Val Maighels - Passo Bornengo - Cadlimo Hütte
Wanderzeit: 8.5 h, Höhenmeter: 1600 m
Hier auf der Strecke von Rueras (1400 m) nach Tschamut ist der Rhein noch jung, noch ein Bergbach, weit entfernt vom mächtigen Strom den er noch werden wird. Unweit des Oberalppasses liegt der kleine, mystische Tomasee, dessen Abfluss traditionell als Rheinquelle gilt.
Wir konnten die Lage des Tomasees nur abschätzen, zweigten wir doch ein Seitental vorher gegen Süden ab. Ein Stausee prägte das Landschaftsbild bis wir ins Val Maighels gelangten. Bei einer Portion frisch zubereiteter Fussili genossen wir den fantastischen Ausblick über die Bündner Bergwelt.
Wir nahmen den langen Aufstieg auf den Passo Bornengo (2631 m) in Angriff. Wir wurden langsamer und versuchen, mit unseren Kräften hauszuhalten. Eine mächtige Felswand galt es auf der anderen Seite zu traversieren. Plötzlich hielten wir Inne. Hatte sich dort nicht etwas bewegt? Tatsächlich widmeten sich drei Steinböcke in der Abendsonne den spärlichen Grasbüscheln. Ein unbeschreiblicher Augenblick. Eine gefühlte Ewigkeit genossen wir das Spektakel und waren einfach nur glücklich dies so erleben zu können.
Wir vergassen auch völlig die Zeit. Die Dunkelheit brach ein. Und zum Etappenziel der Cadlimo Hütte (2570 m, Webseite: www.cadlimohuette.ch) fehlten noch rund 250 Höhenmeter. Mit den letzten Reserven kletterten wir den Weg gegen oben und kamen erschöpft an. Gerne profitierten wir von den noch zur Verfügung stehenden Betten und einer warmen Mahlzeit.

Tessiner Alpen bei der Cadlimo Hütte.
10. Cadlimo Hütte - Lago Ritom - Airolo
Wanderzeit: 5.5 h, Downhill: 1500 m
Heute war wohl eine der spektakulärsten Etappen des ganzen Trekkings. Malerische, hübsch in die fantastische Bergwelt eingebettete Seen, gestreichelt von den ersten Sonnenstrahlen, machten einfach gute Stimmung. Am Lago Ritom vorbei suchten wir uns die direkteste Route runter in das Valle Leventina bis nach Airolo (1150 m).

Die Morgensonne beleuchtet die Seen-Landschaft Ritom oberhalb des Valle Leventina.
Sentiero Cristallina von Airolo nach Bignasco
Der Sentiero Cristallina verbindet Airolo im Val Bedretto mit Bignasco im Valle Maggia. Je nach sportlicher Fitness kann die Route in zwei oder drei Tagesetappen erwandert werden. Ein lohnenswertes Abenteuer auch für kurze Wanderferien. Webseite: Wanderland Schweiz
11. Airolo - Passo di Cristallina - Robiei
Wanderzeit: 8 h, Höhenmeter: 1900 m
Wir starteten die Trekking-Route des Sentiero Cristallina von Airolo aus mit dem Aufstieg in das Dörfchen Nante und dann weiter bis zur Seilbahn-Station Pesciüm. Der Höhenweg auf der Sonnseite des Val Bedretto verlief durch Hochmoorlandschaften und bot schöne Ausblicke ins Gotthardmassiv. Wir tauchten ein in diese ursprüngliche Natur bestehend aus herrlichen Farben und erholsamer Stille. Mit fortschreitender Höhe verdrängten steinige Bergflanken die lieblichen Alpen und Wälder.
Auf die Mittagszeit erreichten wir die Passhöhe des Passo die Cristallina (2568 m). Die scheinbar überproportionale Cristallina-Hütte (Webseite: www.capannacristallina.ch) würde sich als Etappenort anbieten. Wir machten uns jedoch an den Abstieg, auf den von Geröllhalden durchzogenen Serpentinen. Etliche natürlichen und gestauten Seen beleben dieses alpine Gebiet und liefern einen gewichten Anteil des Stroms im Kanton Tessin. Der Lago Sfundau besticht durch seinen aus der Felswand heraus preschenden Wasserfall. Beim einten dieser Seen, beim Lago Robiei (1940 m, Webseite: www.robiei.ch), verbrachten wir die Nacht.

Wunderbare Abendstimmung beim Lago Robiei auf der Route des Sentiero Cristallina.
12. Robiei - Bignasco - Bosco Gurin
Wanderzeit: 9.5 h, Höhenmeter: 1200 m
Nach einem bescheidenen Brot-Konfitüre-Frühstück machten wir uns an den weiteren Abstieg. Das alpine Ambiente in der morgendlichen Sonne war unschlagbar, wir waren tief beeindruckt von der uns umgebenen Schönheit der Schweizer Bergwelt.
Ab San Carlo verlor die Route den alpinen Charakter, das Tal wurde flacher. Wir wanderten durch das Val Bavona, mit seinen hübschen Bergdörfern, mit den für das Tessin so typischen, mit Blumen verzierten Steinhäusern.
In Bignasco endete der ausgeschilderte Wanderweg des Sentiero Cristallina und wir kümmerten uns wieder selbst um die passende Routenwahl. Wir zogen weiter das Tal hinaus bis Cevio auf nur noch 420 m gelegen.
Gewisse Verschleisserscheinungen durch die starke Belastung auf der Trekking Tour machten sich heute bemerkbar. Der rechte Knöchel schmerzte sehr störend. Wir kauften ein Sportgel und Verband in einer Apotheke. Und weiter ging es.
Wir entschieden uns trotzdem gegen die direkte Route in Richtung Süden, da wir noch die abgelegene Region bei Bosco Gurin (Webseite: www.bosco-gurin.ch) erkunden wollten. Das Seitental reicht bis an die italienische Grenze und sah auf der Landkarte sehr verlockend aus. Rund 1200 Höhenmeter sollten es heute noch werden bis in die Walsersiedlung hoch. Übrigens ist das die einzige Tessiner Gemeinde, in der Deutsch gesprochen wird und das höchst gelegene Dorf im Kanton.

Keine Schweizer Alpen ohne Steinböcke.
Im wilden Westen des Tessins
Ganz im Westen des Tessins, gleich an der Grenze zu Italien, abseits des bekannten und viel besuchten Valle Maggia, liegt die wunderbare Region von Bosco Gurin und das Valle di Vergeletto.
13. Bosco Gurin – Passo Quadrella – Vergeletto
Wanderzeit: 8 h, Höhenmeter: 1400 m
Bereits um 6 Uhr wurden wir überraschend geweckt, weil ein Gesangschor in der gleichen Herberge die Gunst des Morgens ausnützen wollte. So waren auch wir früher als geplant wieder auf den Beinen. Die Morgensonne bestrahlte die hübschen Steinhäuser von Bosco Gurin, während wir durch eine kleine Ebene zum Fusse des Berges gelangten. Etwas weiter westlich ist bereits italienisches Staatsgebiet.
Wir überquerten die zwei Pässe Passo Quadrella (2137 m) und Passo de la Cavegna (1977 m). Durch das Valle di Vergeletto erreichten wir das heutige Tagesziel in der gleichnamigen Ortschaft.

Das malerische Bosco Gurin wurde von Walser Siedlern aus dem Wallis gegründet.
14. Vergeletto – Mosogno – Locarno
Wanderzeit: 6 h, Höhenmeter: 1000 m
Die engen Verhältnisse zwischen dem Felsmassiv linkerhand und dem scheinbar bodenlosen Abgrund rechterhand lassen knapp Platz für die enge Bergstrasse, wo uns einige Mountainbiker entgegen kamen. Diese windet sich mit dem natürlichen Verlauf des Gebirges das Tal hinaus.
Bei Mosogno zweigte ein Pfad runter in die Schlucht des glasklaren Flusses Isorno (560 m). Wo ein Abstieg ist, ist der nächste Aufstieg nie weit. Wir kletterten den dicht bewaldeten Abhang hoch zum Monte di Comino (1215 m). Ein mit Steinbrocken hübsch gestalteter Wanderweg kurvte ins Centovalli Tal runter. Auf einer Hängebrücke überquerten wir den Fluss Melezza, wo auf der anderen Seite ein attraktiver Pfad hoch über der Schlucht weiter in Richtung Locarno führte.

Das Trekking führte über eine Hängebrücke weiter gegen Süden.
Trans Swiss Trail
Der Trans Swiss Trail ist eine durchgehend ausgeschilderte Wanderroute vom Kanton Jura bis nach Bern und vom Vierwaldstättersee über den Gotthard ins Tessin. Ab Tesserete schlossen wir uns dem Trail für das letzte Teilstück des Trekkings an. Webseite: Wanderland Schweiz
15. Locarno – Monte Ceneri – Tesserete – Lugano
Wanderzeit: 9.5 h, Höhenmeter: 1050 m
Falls es zeitlich passt, könnte man mit dem Schiff über den Lago Maggiore fahren. Sonst führt die Route auf einem Uferweg bis Tenero und weiter auf die andere Seite des Sees. Die Besteigung des Monte Ceneri (550 m) ist unspektakulär: verkehrsreiche Passstrasse, lärmige Autobahn und eine militärische Anlage verunstalten den Pass.
Um in das ruhigere Val Capriasca zu gelangen, galt es den 910 m hohen Monti di Brena zu begehen. Auch diese Besteigung, wie so viele im südlichen Tessin, führte durch einen dichten Wald steil hoch. Wenig interessant bis langweilig für eine Tageswanderung, als Teilstrecke eines längeren Trekkings aber verschmerzbar.
Die Ostseite des Gebirgszuges war schon wesentlich freundlicher, mit hübschen Steinbauten für Ruhe suchende Wochenendaufenthalter. Kurz vor Tesserete schmückten Kunstwerke mit religiösen Motiven die langgezogene Treppe hoch ins Kloster Convento Santa Maria.
Am späten Nachmittag wurde das Wandern ein wahrer Genuss. Auf einem wild kurvenden Trail mal hoch, mal runter und über kleine Holzbrücken über meist trockene Bachbette, näherten wir uns auf einer Hochebene der Tessiner Metropole Lugano. Nach über neun Stunden auf den Beinen fanden wir unweit des Lago di Lugano ein passendes Nachtquartier.

Die Tessiner Metropole Lugano liegt malerisch am Luganersee, umgeben von einer eindrücklichen Bergwelt.
16. Lugano – Morcote – Chiasso
Wanderzeit: 7.5 h, Höhenmeter: 900 m
Ein wunderschöner Morgen machte das Wandern entlang des Lago di Lugano zu einem wahren Vergnügen. Der Trans Swiss Trail führte auf einem Höhenweg weiter südlich bis Morcote.
Der äusserst malerische Ort Morcote besticht durch seine hoch oben am Fels thronende Kirche und die Arkaden mit seinen Verkaufsgeschäften entlang der hübschen Seepromenade. Mit dem Schiff setzten wir über den Luganersee und machten uns bei Brusino Arsizio an den Aufstieg auf den von der UNESCO geschützten Monte San Giorgio.
Der Monte San Giorgio (Webseite: www.montesangiorgio.org) ist eine der weltweit wichtigsten Fossillagerstätten der geologischen Periode vor einigen Millionen Jahren. Die Fossilien dieses Berges sind wegen ihrer Vielfalt und ihrer einmaligen Erhaltungsweise weltberühmt. Die internationale Anerkennung dieses Fossilvorkommens wurde durch den Eintrag als UNESCO-Welterbe bestätigt.
Schlussendlich erreichten wir Mendrisio und dann Chiasso, die südlichste Stadt der Schweiz und somit das Ziel dieser Nord-Süd Trekking Tour durch die Schweizer Alpen.

Nach Morcote folgte der Schlussspurt der Nord-Süd Trekking Tour bis Chiasso.